Lernen durch Moderieren

Das Wort "moderieren" mag dir an dieser Stelle komisch vorkommen. Wir kennen das aus Radio und Fernsehen, dort gibt es Moderatoren. Aber beim Lernen? Ursprünglich stammt diese Idee vom "Lernen durch Lehren".

Lernen durch Lehren

"Lernen durch Lehren" ist eine handlungsorientierte Methode, die gut zu Gruppenarbeit und gemeinsam zu bearbeitende Übungsaufgaben passt. Aus einer Lerngruppe kann dabei ein Mitglied die Rolle des Lehrers übernehmen und den anderen sein Verständnis des Stoffs näher bringen. Ebenso kann die Lösung einer Übungsaufgabe erklärt werden.

"Aber ein Lehrer muss doch immer alles wissen", entgegnest du jetzt vielleicht. Nein, dem ist nicht so. Auch ein Lehrer kann nicht alles wissen.

Aber jemand, der einen bestimmten Stoff unterrichtet (und das vielleicht schon mehrmals getan hat), der ist schon über viele Dinge gestolpert, die ihm zunächst gar nicht bewußt waren. Er hat Erfahrung gesammelt, und mit dieser Erfahrung wird er beim nächsten Vermitteln des Stoffs nicht wieder in dieselbe Falle tappen.

Um genau diese Erfahrung geht es jetzt für alle Lernenden. Indem du den Stoff vermittelst (lehrst), baust du Erfahrung auf, die dich besser macht. Natürlich wirst du dabei Fehler machen, aber das ist gar nicht schlimm, wie du im Abschnitt Keine Angst vor Fehlern! nachlesen kannst.

"Lehren" ist hier aber vielleicht nicht das optimale Wort. Gehen wir deshalb zurück zum

Lernen durch Moderieren

In jeder Lerngruppe braucht man einen Moderator (der natürlich wechseln kann). Dieser Moderator soll jetzt die Gruppe vom Problem zur Lösung führen. Dabei muss er selbst die Lösung gar nicht kennen. Zunächst erläutert er das Problem oder die Fragestellung/Aufgabe mit seinen eigenen Worten. Dann kann er z.B. gezielt Fragen stellen, die von den anderen Mitgliedern der Lerngruppe beantwortet werden müssen. Selbstverständlich unter zur Hilfenahme der zur Verfügung stehenden Lernmittel (Bücher, Vorlesungsmitschriften, Wikipedia, etc.).

Somit wird die eigentliche Arbeit auf viele Schultern verteilt. Der Moderator sorgt im ersten Schritt lediglich dafür, dass möglichst alle etwas zu tun haben. Auch mehrere Personen können übrigens unabhängig voneinander den gleichen Aspekt recherchieren und sind so beschäftigt.

Später sammelt der Moderator die Ergebnisse, um sie als Lösungsweg zusammen zu fassen. Und wenn ein Lösungsweg in einer Sachgasse endet, so bringt die Diskussion über das "warum" wieder neue Erkenntnisse und steigert erneut das Verständnis für die Materie.

Noch ein Tipp: Achte bei der Moderation immer auf eine zeitliche Effizienz, wie im gleichnamigen Abschnitt beschrieben.

Wenn du die Moderation einmal probiert hast, so wird dir auffallen, dass es gut ist, wenn Mitglieder deiner Lerngruppe einen klar formulierten Auftrag bzw. eine klare Fragestellung bekommen, um den/die sie sich kümmern können.

Wenn es keinen Moderator in einer Lerngruppe gibt, so kannst du hingegen folgendes erleben: Die Mitglieder deiner Lerngruppe wissen gar nicht was zu tun ist, also verhalten Sie sich nach der alten Definition für TEAM-Arbeit:

TEAM = "Toll Ein Anderer Machts".

Am Ende hat dann niemand etwas getan, was zeitlich nicht sehr effizient ist.

Moderator wechsel dich

Und noch ein Tipp für eine sinnvolle Festlegung in deiner Lerngruppe: Wer einmal Moderator ist, muss dieses nicht auf ewig bleiben, sondern er kann den Moderator-Posten abgeben, sobald er die Gruppe (mindestens) einen Schritt vorangebracht hat.

Dieses "einen Schritt voranbringen" ist dabei wichtig, damit niemand den Moderator-Posten ablehnen oder ohne (Teil-) Ergebnis abgeben kann. Ein (kleiner) Fortschritt für die Gruppe muss schon erkennbar sein.

Und wie wird ein neuer Moderartor bestimmt? Das bleibt deiner Phantasie überlassen. Ein paar Anregungen:

  • Der scheidende Moderator darf seinen Nachfolger frei bestimmen.
  • Es geht nach einer festgelegten Reihenfolge, z.B. dem Alphabet (aufsteigend oder absteigend).
  • Der Zufall bestimmt den nächsten Moderator, z.B. durch eine Zufallszahl von http://www.random.org/