Aber mein Prüfer ist ein Arschloch!

Ups, welch' häßliches Wort: "Arschloch".
Warum sollte der Prüfer denn ein Arschloch sein?
Welche Aufgabe hat eigentlich ein Prüfer?

Du kannst dir vieles einreden, und du kannst dich selbstverständlich an viele Horrorgeschichten erinnern, die (einzelne) Studierende mal irgendwo erzählt haben, weil sie jemanden kennen, der davon gehört hat, dass angeblich...

Das ist dann so, wie die "Geschichte mit dem Hammer" aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick, die hier nachzulesen ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anleitung_zum_Ungl%C3%BCcklichsein#Die_Geschichte_mit_dem_Hammer

Ganz nüchtern betrachtet hat ein Prüfer die Aufgabe festzustellen, wie der Wissenstand eines Studierenden am Prüfungstag ist. Das kann mit Hilfe einer Klausur oder im Rahmen einer mündlichen Prüfung geschehen. Ein Prüfer hat nichts davon, wenn ein Kandidat durch die Prüfung fällt - außer eines: mehr Arbeit, denn zu jeder nicht bestandenen Prüfung gibt es eine Wiederholungsprüfung. (Außer wenn der Kandidat bereits alle ihm zustehenden Wiederholungsversuche ausgeschöpft hat.)

Allerdings hat ein Prüfer auch nichts zu verschenken, insbesondere keine "bestanden"-Noten (Note 4 bis Note 1). Er muss eine gewisse Mindestqualität im Wissen des Prüfungskandidaten festellen, um die Note 4 ("gerade so bestanden") vergeben zu können. Und er muss eine hohe Qualität im Wissen festellen können, um auch eine hohe Note vergeben zu können.

Im Rahmen von mündlichen Prüfungen wird eine hohe Qualität oftmals an der vom Kandidaten verwendeten Fachsprache gemessen. Und damit wären wir wieder bei den Fachbegriffen und den ABC-Listen aus dem Abschnitt Erfolgreich lernen, sowie den Karteikarten. Für ganz hohe Noten ("sehr gut") werden zudem Assoziationen und erläuterte Gedankengänge erwartet, die zum Teil über das in der Vorlesung vermittelte Niveau hinausgeht. Man spricht hier von einer "hohen Tiefe", welche das Prüfungsgespräch dann erreicht hat.

In Klausuren sieht die Lage naturgemäß etwas anders aus. Hier gibt es i.d.R. eine Reihe von Aufgaben, die sich oftmals in ihrem Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Beginne in einer Klausur immer mit den Aufgaben, die du am besten kannst! Dann hast du ein gewisses Punktepolster schon mal "im Sack", wenn du dich im nächsten Schritt um die Aufgaben kümmerst, die du noch mit ein wenig Nachdenken lösen kannst. Erst als letztes bearbeitest du die Aufgaben, zu denen du am Anfang noch keine Lösungsidee hast.

Ein Prüfer konzipiert seine Klausuren übrigens oftmals so, dass ein Kandidat eine Reihe von Aufgaben recht einfach lösen kann (Richtwert: ab 50% der maximalen Punktzahl hat man bestanden, also Note 4). Die ganz schweren Aufgaben (oft gibt es davon nur eine) sind etwas für die "Einser-Kandidaten" und insbesondere die begrenzte Prüfungszeit sorgt dafür, dass Studierende, die länger nachdenken müssen, automatisch nicht mehr alle Aufgaben lösen können und so die Qualität der Lösungen bei den bearbeiteten Aufgaben über die Höhe der Note entscheidet.

Mit diesen Informationen ist es dir jetzt möglich, dich optimal auf die jeweilige Prüfungsform vorzubereiten. Das Training kannst du noch individuell angepassen, wie es im Abschnitt Erfolgreich lernen beschrieben wird.